HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zum Bestehen der Ausbildung zum pädagogischen Begleithund!
Sophie Schröder, Kita-Leiterin, und ihr Hund Apollo, ehemals Tamáska, haben die Prüfung bei @nettehunde erfolgreich bestanden. Wir freuen uns über diese tolle Leistung. Apollo wird nun als vollwertiges Teammitglied in der Kita Heldenkids in Grevenbroich begrüßt. Mit seiner Hilfe soll die Entwicklung der sozialen und emotionalen Kompetenzen der Kinder unterstützt werden.
 
Wir lassen Apollo selbst einmal zu Wort kommen:
 
– Wie aus mir „Apollo“ ein pädagogischer Begleithund wurde –

Zuerst möchte ich mich vorstellen, ich bin Apollo, ein Terriermix und bald 5 Jahre alt. Geboren wurde ich irgendwo in Ungarn. Im zarten Junghundealter fand ich mein Zuhause in einer Familie mit Kindern in Grevenbroich.
Mein Frauchen arbeitet als Leiterin eines Kindergartens und fand, dass ich mich gut als pädagogischer Begleithund machen würde, da ich so ruhig und ausgeglichen bin, vor allem mit Kindern und in hektischen Situationen. Auf Spaziergängen trafen wir oft Leute im Rollstuhl oder mit Rollatoren und Scootern.  Mit meiner Souveränität habe ich den Eignungstest mit Bravour bestanden. Jetzt fehlte nur noch das Geld für unsere Ausbildung. Die Sparkasse Neuss unterstützte unser Vorhaben durch eine Spende in Höhe von 2500,- Euro.

Wir haben uns riesig gefreut und gleich bei der Hundeschule angerufen. Diese bietet die Ausbildung als ESSAT und ISSAT Zertifikat an. Wir wurden also richtig geschult und geprüft.

Begonnen hat die Ausbildung im Septemer 2024. Es nahmen 11 Menschen und 10 Hunde teil. Am ersten Tag nahm mich mein Frauchen mit, und wir hatten eine praktische und mein Frauchen eine theoretische Ausbildungseinheit. An dem zweiten Tag durfte ich zu Hause bleiben und mich von der Arbeit erholen.

Diese Wochenenden fande einmal monatlich statt. Frauchen wurde geschult, wie sie mir Tricks beibringt, wie lange ich arbeiten darf und wie lange ich ausruhen muss; welche Vorschriften es im Tierschutz gibt, damit wir pädagogische Begleithunde nicht überfordert werden. Es war echt eine ganze Menge!

An einem Wochenende sind wir samstags zu einem Jugendtreff gefahren. Dort sollten wir als Hunde-Mensch-Team eine Einheit mit Jugendlichen in verschiedenen Altersgruppen bilden. Wir Teams positionierten uns im Kreis und stellten uns den Jugendlichen vor. Die Jugendlichen durften sich dann aussuchen, mit welchem Hunde-Mensch-Team sie arbeiten wollten.
Lina wollte gerne mit mir und meinem Frauchen etwas machen. Lina hatte schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht. Sie hatte Angst vor Hunden. Ihr gefiel es sehr, dass ich so ruhig und entspannt bin. Auch mein Frauchen sagte ihr zu. Also sind wir gemeinsam spazieren gegangen. Lina hat mich anfangs viel beobachtet und sich mit meinem Frauchen unterhalten. Irgendwann sind wir an einer großen Wiese angekommen. Dort zeigte ein anderes Team, bestehend aus Michaela und ihrer Hündin Elly, alle ihre tollen Kunststücke. Ich war ein guter Hund und habe einfach dagesessen und zugeguckt. Das führte dazu, dass Lina sich traute, auch mit mir zu arbeiten. Wir haben einige Tricks ausprobiert wie Mitte, am Baum hochklettern etc. Zum Schluss traute Lina sich sogar, ein Wettrennen mit mir zu machen. Fast hätte sie gewonnen, denn ich hatte einen interessanten Strauch gefunden, aber … zu guter Letzt war ich dann doch schneller bei meinem Frauchen. Danach war Lina total begeistert von mir.. Sie wollte gar nicht mehr die Leine aus der Hand geben. Später hat sie sogar  auf dem Außengelände des Jugendzentrums ganz viel mit mir gespielt.  Dann war ich echt fertig!
In der Reflexionsrunde haben wir von Lina ein ganz großes Lob erhalten, auch von den Trainern, denn Lina hatte bis dahin noch nie einen Hund an der Leine geführt, geschweige denn mit einem Hund einen Parcour gemacht oder aus der Hand gefüttert. Das hat mein Frauchen ganz stolz gemacht. Für mich war es eigentlich nichts besonderes, denn ich weiß ja, wie ich auf Menschen wirke.

Am nächsten Tag waren wir in unseren Schulungsräumen und hatten Besuch von Menschen eines betreuten Wohnens der Lebenshilfe. Sie waren alle ein wenig älter, manche laut, manche ängstlich. Ein Mensch saß im Rollstuhl, konnte nur Laute von sich geben und mochte engen Hautkontakt von Menschen und Tieren.
Mein Frauchen hat sich für Benjamin entschieden. Er ist 30 Jahre alt und auf dem Stand eines 5-jährigen. Gemeinsam gingen wir in den Garten und ich wurde zum Kennenlernen erst einmal mit Quark gefüttert. Danach hat Benjamin einen Parcour aufgebaut. Natürlich habe ich vorbildlich gehört und alle Übungen mit ihm durchgeführt. Mein Frauchen brauchte nur zugucken und hat Benjamin ein wenig angeleitet.
Kurz darauf haben wir gewechselt und ich zu Ingo, dem jungen Mann im Rollstuhl, gegangen. Zuerst wusste ich nicht, was ich tun sollte, doch als ich verstand, dass ich auf ihn klettern sollte, habe ich das brav gemacht. Wenn Ingo sich freute, gab er immer sehr laut Geräusche von sich, die aber freundlich klangen. Ich habe dann gewedelt und ihn abgeleckt, denn das war genau dass, was Ingo wollte. Mein Frauchen war ein wenig unsicher, ob ich Angst bekäme. Das war aber total unbegründet, denn Ingo mochte mich, und ich wurde ordentlich mit Leckerchen belohnt. Es war echt super. Danach war ich aber total müde und froh, dass ich wieder auf meine Decke konnte. Frauchen musste anschließend noch ein wenig arbeiten, das war ok für mich.

Die praktischen Einheiten der folgenden Wochenenden waren hauptsächlich dazu da, die Menschen anzuleiten, uns Hunde zu trainieren, zu verarzten und für uns gut zu sorgen. Es gab immer viel Theorie für die Menschen, während wir Hunde schlafen konnten.
Es gab auch Hausaufgaben. Da musste ich mit meinem Frauchen Trainingseinheiten filmen, die später von ihr schriftlich anhand der Ausbildungsunterlagen ausgearbeitet werden mussten. Diese Videos und schriftlichen Ausarbeitungen wurden anschließend der Hundeschule geschickt, und diese haben dann ausgewertet, ob Frauchen alles richtig gemacht hat. Auch rechtliche Dinge wurden meinem Frauchen gelehrt.  Zu Beginn wurde ein Ordner angelegt, in dem alles drin steht, was für meine Gesundheit wichtig ist und vor allem, was wichtig ist für die Arbeit vor Ort. Man muss ja so viele Dinge beachten, wenn man als pädagogisches Begleithundeteam arbeiten möchte. Da hat die Hundeschule schon gut aufgepasst, dass wir das alles einhalten und fertiggestellt haben, bevor wir unseren Job antreten.

Nach 6 Monaten aktiven Trainings, viel Theorie und vielen neu erlernter Tricks haben mein Frauchen und ich am 16.02.2025 die Prüfung zum pädagogischen Begleithund bestanden. Es war für mein Frauchen ein sehr aufregender Tag. Sie mag Prüfungen nicht so wirklich. Mich hat ihre Aufregung ein wenig verwirrt, weshalb ich in der praktischen Prüfung nicht immer gleich wusste, was sie von mir wollte. Aber wir haben die Prüfungen bestanden. Es war ein abendteuerlicher Weg. Wir beide haben viel gelernt, aber vor allem hat sich unsere Bindung durch die Ausbildung verbessert.
Seitdem begleite  ich 3 x in der Woche mein Frauchen in die Kita Heldenkids. Dort arbeite ich mit den Kindern auf unterschiedliche Art und Weise. Wenn ich müde bin, gehe ich ins Büro und schlafe auf dem Sofa, bis ich mich wieder fit für eine neue Einheit mit den Kindern fühle. Der Job ist echt super!!!

In unserem Ausbildungskurs waren viele jüngere Hunde zwischen 1-2 Jahren. Wir beide waren das älteste Team. Aber ich würde es immer wieder machen. Es ist auch völlig egal, um welche Rasse es sich handelt. Das Wichtigste ist, dass der Hund die Arbeit mag, ruhig und souverän ist und der Mensch ihm vertraut. Es müssen keine Rassehunde sein! Das haben wir mit 2 Hunden in unserem Kurs, die aus dem Tierschutz kamen, bewiesen. Wir können Euch nur ermutigen, diese Ausbildung zu machen, wenn ihr pädagogisch arbeitet. Es macht unseren Job noch besser, als er ohnehin schon ist. Wir glauben an Euch!

Apollo mit Frauchen Sophie